Graffe-Quartett

Leoš-Janáček-Haus

Leoš Janáček: Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“

Konzert mit Einführung durch namhafte Musikwissenschaftler (Miloš Štědroň, John Tyrrell, Jiří Zahrádka)

Die zwei Streichquartette Leoš Janáčeks (1854–1928) gehören zu den Glanzpunkten der Musik nicht nur des 20. Jahrhunderts. Sie wurden von einem bereits erfahrenen und reifen, im In- und Ausland anerkannten Komponisten geschrieben, und beiden ist das Thema der Liebe gemein. Das Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“, Janáčeks letztes vollendetes Werk, stellt eine musikalische Parallele zu den Liebesbriefen dar, die der Komponist seit Juli 1917 mit seiner um 37 Jahre jüngeren Freundin Kamila Stösslová aus Písek ausgetauscht hatte. Seine innige und stürmische Lebensbeichte vollendete Janáček am 19. Februar 1928, ursprünglich mit einer Viola d’amore und unter dem Titel Liebesbriefe – am Tag darauf änderte er den Namen in Intime Briefe, weil er der Öffentlichkeit seine Gefühle nicht so sehr zur Schau stellen wollte. Der erste Brief erinnert an die „erste schicksalhafte Begegnung“ mit Kamila, der zweite ist eine „Musik des Bekennens“, der dritte drückt Janáčeks „süßeste Sehnsucht“ aus und der vierte – mit der unbändigen Energie des Komponisten – ihre trotzige Erfüllung.

Das Werk entstand innerhalb von lediglich 22 Tagen, während derer er Kamila noch Briefe mit Kommentaren zu seiner ungestümen Arbeit sandte. „Weißt Du, oftmals ist das Gefühl an sich so mächtig und stark, dass sich darunter Noten verbergen, davonlaufen. Große Liebe – schwaches Werk. Ich hätte aber gerne: Große Liebe – großes Werk.“ Was ihm auch gelungen ist.

Seine endgültige Gestalt erhielt das Werk im Mai und Juni 1928 bei Proben mit dem Mährischen Quartett, welches auch Janáčeks erstes Streichquartett uraufgeführt hatte. Wenngleich der Komponist die öffentliche Premiere seines Werkes am 11. September 1928 in Brno nicht mehr erlebte, hatte er die endgültige Version während der zweimonatigen Proben mit dem Quartett gehört und war mit ihnen hochzufrieden gewesen.

Der Auftritt des renommierten Graffe-Quartetts wird ergänzt durch die mitreißenden Ausführungen der drei herausragenden Musikwissenschaftler Prof. Miloš Štědroň, Prof. John Tyrrell und PhDr. Jiří Zahrádka.

Pavel Petráněk

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