Janáček Brno 2014 » Stadion Kounicova Brno http://janacek-brno.cz 4. MEZINÁRODNÍ FESTIVAL Tue, 12 May 2015 09:49:31 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.0.8 Glagolitische Messe http://janacek-brno.cz/de/glagolska-mse/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=glagolska-mse http://janacek-brno.cz/de/glagolska-mse/#comments Sat, 29 Nov 2014 18:00:09 +0000 http://janacek-brno.cz/?p=1022
Feierlicher Abschluss des Festivals

Leoš Janáček – Glagolitische Messe
Leoš Janáček – Das ewige Evangelium
Mitwirkende: Orchester und Chor der Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno, philharmonischer Chor Beseda brněnská
Dirigent: Jaroslav Kyzlink
Chorleiter: Josef Pančík
Orgel: Petr Kolař
Violine solo: Lenka Koplová
Solisten: Maria Kobielska Magdalena Kožená Gustáv Beláček Michal Lehotský
Dramaturgisch einzigartige Aufführung – die ursprüngliche Version des Werks (von 1927) am ursprünglichen Ort der Welturaufführung mit den Ensembles von damals

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Es ist der 5. Dezember 1927, und im Saal des Brünner Stadions erlebt das wohl bedeutendste geistliche Musikwerk des 20. Jahrhunderts seine Uraufführung – Janáčeks Glagolitische Messe. Der Komponist hatte seine Arbeit an dem Opus bereits 1920 begonnen, es jedoch bald wieder ruhen lassen. Erst 1926 wandte er sich dem Werk erneut zu. Neuen Antrieb erhielt Janáček durch ein anrührendes Erlebnis – bei der Enthüllung einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Hukvaldy hatte der Olmützer Erzbischof Dr. Leopold Prečan die ganze Zeit ergeben an seiner Seite verharrt, und das trotz des extrem schlechten Wetters an jenem Tag. Im August desselben Jahres schrieb Janáček während eines Aufenthalts in Luhačovice innerhalb von drei Wochen praktisch die gesamte Messe. Um die Erstaufführung bewarb sich die Beseda brněnská, die bei der bejubelten Premiere am 5. Dezember 1927 gemeinsam mit dem Orchester des Nationaltheaters Brno unter der Leitung von Jaroslav Kvapil auftrat. Die Glagolitische Messe ist zweifellos eines der Hauptwerke der gesamten geistlichen Literatur, und obgleich ihr Autor sie einem hohen Würdenträger der katholischen Kirche, Leopold Prečan, widmete, reicht die geistliche Dimension des Werkes weit über die katholische Doktrin hinaus in Richtung eines Janáčekschen Pantheismus. Bei der Premiere im Jahr 1927 erklang im ersten Teil des Konzerts die Kantate Versuchung auf der Pilgerfahrt von Jaroslav Křička. Obgleich wir auch diese Komposition ins Programm aufnehmen wollten, ist es uns leider nicht gelungen, begleitende Materialien dazu aufzufinden. Daher wird im Rahmen des Konzertes Janáčeks geistliche Kantate Ewiges Evangelium aus dem Jahr 1914 nach einem Text seines Altersgenossen Jaroslav Vrchlický erklingen, mit dem ihn auch eine gewisse geistige Nähe verband. Vrchlickýs Gedicht über den mittelalterlichen Mönch Joachim von Fiore, dem ein Engel den Anbruch des Reiches der Liebe verkündete, war Janáček in vielerlei Hinsicht nah und führte von seiner konfessionslosen Auffassung des Glaubens in die Richtung östlicher Denker und zu einer pantheistischen Weltanschauung, ähnlich wie bei dem Männerchor Des Narren Irrfahrt (nach einem Gedicht von Rabindranath Thakur), aber auch bei der Glagolitischen Messe. Dieses Konzert bietet die einzigartige Gelegenheit, die Glagolitische Messe im Saal ihrer Uraufführung, mit der ursprünglichen Orgel und unter Mitwirkung des Chors Beseda brněnská und des Orchesters des Nationaltheaters Brno zu erleben, und dies auch noch in der ursprünglichen Version, wie sie bei der Premiere erklang.

Jiří Zahrádka

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