Die Ausflüge des Herrn Brouček


National Moravian-Silesian Theatre

Dirigent: Robert Jindra Regisseur: SKUTR (Martin Kukučka and  Lukáš  Trpišovský) Bühnenbild: JAKUB KOPECKÝ Kostüme: SIMONA RYBÁKOVÁ Choreographer: JAN KODET Chorleitung: JURIJ GALATENKO Dramaturg: DANIEL JÄGER BESETZUNG: Mathias Broucek, HausbesitzerArnold Bezuyen / Jorge Garza Mazal, ein Maler / Blankytny / Peter: Tomáš Kořínek / Adam Zdunikowski Der Küster / Mondchristan / Domsik: Martin Gurbal’ / František Zahradníček Malinka, seine Tochter / Etherea / Kunka: Agnieszka Bochenek-Osiecka / Jana Sibera Würfl, Gastwirt/ Zauberlicht / Stadtschöffe: Alexandr Beň / Peter Mazalán Piccolo / Wunderkind / der Student: Marianna Pillárová / Martina Šnytová Haushälterin / Kedruta:  Yvona Škvárová / Erika Šporerová Komponist / Harper / Miroslav:  Martin Šrejma / Michal Pavel Vojta Künstler / Oblacny / Wolkengrau / Vacek: Jiří Brückler / Aleš Jenis Duhoslav / Farbenspiel / Vojta: Josef Moravec / Václav Morys I. Taboriten: Jaroslav Kosec / Václav Živný II. Taboriten: Pavel Ďuríček / Petr Němec Svatopluk Čech:  Ivan Kusnjer / Svatopluk Sem

Mitwirkende: Orchester und Chor der Opera NDM – Konzertmeister Vladimír Liberda, Mitglieder des Ballett NDM a Gäste  Mährisch-Schlesisches Nationaltheater

Ticketverkauf

Wenngleich das zweiteilige Opus „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ Janáčeks monumentalstes Opernwerk darstellt, findet es leider beim Publikum nicht das ihm gebührende Interesse. Und das ganz zu Unrecht. Janáček entschloss sich 1908, also im Todesjahr Svatopluk Čechs, dessen satirisches Prosawerk „Herrn Broučeks Ausflug auf den Mond“ für die Opernbühne zu adaptieren. Er hatte jedoch Pech mit den beauftragten Librettisten, die nicht in der Lage oder bereit waren, den Stoff in angemessener Weise in ein Libretto nach Janáčeks Vorstellungen zu bringen. Während der neun endlosen Jahre, die er an der Oper arbeitete, beteiligten sich zahlreiche Schriftsteller an der Ausarbeitung des Librettos, die jedoch alle früher oder später das Handtuch warfen. Unter ihnen finden sich auch Namen wie Zikmund Janke, F. S. Procházka, Viktor Dyk, Jiří Mahen oder sogar Max Brod. Janáček vollendete das Werk schließlich im Jahr 1917, musste nach der Ausarbeitung des Klavierauszugs jedoch feststellen, dass die Oper zu kurz war. Die politische Lage wie auch das gesellschaftliche Klima geboten ihm, noch einen weiteren Text aus Čechs Brouček-Zyklus zu bearbeiten: „Ein weiterer epochaler Ausflug von Herrn Brouček, diesmal in das 15. Jahrhundert“. Bei diesem Text ging ihm die Arbeit leicht von der Hand, so dass der zweite Teil innerhalb von nur neun Monaten fertiggestellt war. Den ersten Teil der Oper änderte Janáček daraufhin ab und verband ihn mit dem zweiten. „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ waren Janáčeks einzige Oper, die am Prager Nationaltheater uraufgeführt wurde. Die musikalische Einstudierung übernahm der damals neue Theaterchef Otakar Ostrčil, die Regie führte Gustav Schmoranz. Wohl wegen der nicht allzu geglückten szenischen Umsetzung des Themas war der Aufführung kein durchschlagender Erfolg beschieden. Dennoch stellt die Oper ein außergewöhnliches Werk dar, insbesondere durch ihre musikalische Ebene. Hier experimentiert Janáček bei der Instrumentierung ebenso wie bei der musikalischen Struktur. In der Partitur finden sich Instrumente wie Glasharmonika, Sackpfeife, Orgel oder Janáčeks geliebte Viola d´amore.

Jiří Zahrádka