Janáček Brno 2014 » Leoš-Janáček-Haus http://janacek-brno.cz 4. MEZINÁRODNÍ FESTIVAL Tue, 12 May 2015 09:49:31 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.0.8 Janáček Ensemble http://janacek-brno.cz/de/janacek-ensamble/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=janacek-ensamble http://janacek-brno.cz/de/janacek-ensamble/#comments Sun, 23 Nov 2014 09:00:05 +0000 http://janacek-brno.cz/?p=975
Matinee

Leoš Janáček: Jugend
Josef Bohuslav Foerster: Bläserquintett

Ticketverkauf

 

Im August 1923 hörte Janáček beim Festival der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Salzburg ein Konzert des herausragenden französischen Ensembles Société moderne des instruments à vent, von dessen Darbietung er hingerissen war. So kann kaum verwundern, dass der Komponist erneut im Publikum saß, als eben dieses Ensemble am 10. April 1924 in Brno auftrat. Bei dem vom Brünner Konservatorium veranstalteten Konzert erklangen Roussels Divertimento, Klavierquintette von Mozart und Rimski-Korsakow sowie das Bläserquintett von Josef Bohuslav Foerster. Kurz darauf nahm Janáček die Arbeit an seinem Sextett für Bläser auf. Es ist daher möglich, dass ihn gerade Foersters Werk aus dem Jahr 1909 zu der Komposition inspiriert hat. Foersters Quintett ist ein überaus gelungenes Werk, es stammt aus der Zeit, als er mit seiner Gattin, der bekannten Sopranistin Bertha Lauterer, nach Wien übersiedelte. Während der Jahre in Wien entstanden gleich mehrere der wohl bedeutsamsten Werke Foersters, so etwa seine Sinfonie Nr. 4 „Osternacht“. Das einfallsreich konzipierte viersätzige Bläserquintett zeigt Foersters herausragendes Instrumentierungstalent ebenso wie den für ihn charakteristischen Lyrismus.

Leoš Janáček schrieb sein Bläsersextett erst 1924, also im Jahr seines siebzigsten Geburtstages. Es ist dies ein Jahr, in dem er sein musikalisches wie sein privates Leben rekapituliert und nicht nur einmal in die Zeiten seiner Kindheit und Jugend zurückblickt. Daher also auch der Name „Jugend“. Wir können nur darüber spekulieren, welcher Teil des Werks seinen Kindheitserlebnissen gewidmet ist, in einem Fall jedoch teilt uns der Komponist dies direkt mit. Das Material des dritten Satzes entstammt nämlich Janáčeks Komposition „Marsch der Blaukehlchen“, die sich auf die Kindheit des Komponisten in der Klosterschule des Klosters Alt-Brünn bezieht. Hier war der damals zwölfjährige Leoš Zeuge des Einfalls der preußischen Truppen: „Der Alt-Brünner Klosterplatz füllte sich in den Ferien 1866 mit dem Grau und Rot der preußischen Soldaten. Es wirbelten die Blechtrommeln, und darüber kreischten die hohen Pikkoloflöten. Eine wilde Musik. Noch heute dröhnt sie mir in den Ohren.“  Obgleich das Bläsersextett für die Studenten des Prager Konservatoriums geschrieben war, erlebte es seine Premiere auf einem Konzert des Brünner Konservatoriums am 21. Oktober 1924, als es von den Instrumentalisten der Brünner Oper interpretiert wurde. Heute zählt Janáčeks „Jugend“ zu den meistgespielten Kammerwerken für Blasinstrumente.

Jiří Zahrádka

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Graffe-Quartett http://janacek-brno.cz/de/graafovo-kvarteto/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=graafovo-kvarteto http://janacek-brno.cz/de/graafovo-kvarteto/#comments Sat, 29 Nov 2014 10:00:56 +0000 http://janacek-brno.cz/?p=1019
Leoš-Janáček-Haus

Leoš Janáček: Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“

Konzert mit Einführung durch namhafte Musikwissenschaftler (Miloš Štědroň, John Tyrrell, Jiří Zahrádka)

Die zwei Streichquartette Leoš Janáčeks (1854–1928) gehören zu den Glanzpunkten der Musik nicht nur des 20. Jahrhunderts. Sie wurden von einem bereits erfahrenen und reifen, im In- und Ausland anerkannten Komponisten geschrieben, und beiden ist das Thema der Liebe gemein. Das Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“, Janáčeks letztes vollendetes Werk, stellt eine musikalische Parallele zu den Liebesbriefen dar, die der Komponist seit Juli 1917 mit seiner um 37 Jahre jüngeren Freundin Kamila Stösslová aus Písek ausgetauscht hatte. Seine innige und stürmische Lebensbeichte vollendete Janáček am 19. Februar 1928, ursprünglich mit einer Viola d’amore und unter dem Titel Liebesbriefe – am Tag darauf änderte er den Namen in Intime Briefe, weil er der Öffentlichkeit seine Gefühle nicht so sehr zur Schau stellen wollte. Der erste Brief erinnert an die „erste schicksalhafte Begegnung“ mit Kamila, der zweite ist eine „Musik des Bekennens“, der dritte drückt Janáčeks „süßeste Sehnsucht“ aus und der vierte – mit der unbändigen Energie des Komponisten – ihre trotzige Erfüllung.

Das Werk entstand innerhalb von lediglich 22 Tagen, während derer er Kamila noch Briefe mit Kommentaren zu seiner ungestümen Arbeit sandte. „Weißt Du, oftmals ist das Gefühl an sich so mächtig und stark, dass sich darunter Noten verbergen, davonlaufen. Große Liebe – schwaches Werk. Ich hätte aber gerne: Große Liebe – großes Werk.“ Was ihm auch gelungen ist.

Seine endgültige Gestalt erhielt das Werk im Mai und Juni 1928 bei Proben mit dem Mährischen Quartett, welches auch Janáčeks erstes Streichquartett uraufgeführt hatte. Wenngleich der Komponist die öffentliche Premiere seines Werkes am 11. September 1928 in Brno nicht mehr erlebte, hatte er die endgültige Version während der zweimonatigen Proben mit dem Quartett gehört und war mit ihnen hochzufrieden gewesen.

Der Auftritt des renommierten Graffe-Quartetts wird ergänzt durch die mitreißenden Ausführungen der drei herausragenden Musikwissenschaftler Prof. Miloš Štědroň, Prof. John Tyrrell und PhDr. Jiří Zahrádka.

Pavel Petráněk

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