Jenůfa


Oper Graz
Dirigent: Dirk Kaftan
Regie: Peter Konwitschny
Bühne & Kostüme: Johannes Leiacker
Licht:  Manfred Voss
Dramaturgie: Bettina Bartz, Bernd Kristin

Ticketverkauf
Die Alte Buryja: Dunja Vejzović
Laca Klemeň: Ales Briscein
Steva: Taylan Reinhard
Die Küsterin Buryja: Iris Vermillion
Jenůfa: Gal James
Altgesell: David McShane
Dorfrichter: Konstantin Sfiris
Seine Frau: Stefanie Hierlmeier
Karolka: Tatjana Miyus
Schäferin: Fran Lubahn
Barena: Xiaoyi Xu
Jano: Nazanin Ezazi
Tante: Hana Batinic
1. Stimme: Hana Batinic
2. Stimme: István Szecsi
Violin-Solo: Fuyu Iwaki

Wenngleich die Oper Jenůfa ganz am Beginn von Janáčeks Weg zu einem modernen und individuellen Ansatz bei seinem musikalisch-dramatischen Schaffen steht, ist sie dennoch sein meistgespieltes Opernwerk (vergleichbar mit der Situation bei Benjamin Britten und seiner frühen Oper Peter Grimes). Die Arbeit an Jenůfa war für Janáček sehr kräftezehrend. Das Sujet fand er in einem kontroversen zeitgenössischen Drama der jungen Autorin Gabriela Preissová. Die von den damaligen Vorurteilen geprägte Geschichte vom tragischen Schicksal einer jungen Frau traf offenbar Janáčeks soziale Ader. Mit Preissovás Drama übernahm er allerdings auch einen Prosatext und schuf damit als erster Komponist überhaupt eine Prosaoper. An diesem Werk arbeitete er ab 1894 für volle neun Jahre, doch musste er die Arbeit angesichts der hohen Belastung an den Schulen, wo er unterrichtete, mehrfach unterbrechen. Er vollendete die Oper zu Beginn des Jahres 1903, also in jener Zeit, als seine geliebte Tochter Olga starb. Die Unsicherheit in Verbindung mit dem neuen kompositorischen Ansatz, das tragische Ereignis in seinem persönlichen Leben und die bald darauf eintreffende Ablehnung der Oper durch das Prager Nationaltheater bedeuteten für Janáček eine enorme psychische Belastung. Schließlich nahm sich das tschechische Nationaltheater in Brno des Werkes an, die Uraufführung fand am 21. Januar 1904 unter der Leitung von C. M. Hrazdira in einem heute nicht mehr bestehenden Theaterbau an der Veveří ulice statt. Wenngleich die Einstudierung in Anbetracht der damaligen Möglichkeiten eher angenährt war, fand die Oper großen Anklang. In den Jahren 1906 und 1907 brachte Janáček sie in ihre endgültige Form. Nach seiner Prager (1916) und anschließend seiner Wiener Premiere (1918) fand das Werk seinen Weg in die ganze Welt und kann heute als eine der meistgespielten Opern des 20. Jahrhunderts gelten.

Jiří Zahrádka